Chronik des Marsdorfer Hof

Der Marsdorfer-Hof, ehemals "Kemmerlingshof" ist ein alter fränkischer Rechteckhof mit Innenhofanlage
(ein ehemaliger landwirtschaftlicher Betrieb hatte hier seinen Sitz) und er ist ein Denkmalobjekt.
Der Hof wurde zu einem Gewerbepark ausgebaut.

Wesentliche charakteristische Merkmale des Denkmals:

Erbaut um 1880 (Herrenhaus) und um 1910 (Nebengebäude), dreiflügelige (ehem. Gaststätte),
anschließenden Wirtschaftsgebäuden und Stallungen.

Herrenhaus: 2 Geschosse, 5 Achsen, axialsymmetrischer Aufbau mit Hauseingang auf der
Mittelachse; Backsteinfassade, Fensterbänke und Rahmung der Haustür in Werkstein,
betontes Traufgesims in Stuck; Walmdach; Fenster stilähnlich erneuert (mit neueren Schlagläden),
Haustür original (mit neuerer Eingangsüberdachung);
Hofseite: 3 Achsen, Hauseingang auf der Mittelachse mit Glasbausteinen zugemauert. Im Innern
original erhalten; Fliesenböden in Diele und Küche, Holztreppe mit Antrittspfosten, einige Zimmertüren,
Gewölbekeller, Wohn- und Wirtschaftsgebäude zu beiden Seiten des Herrenhauses: 1 Geschoss,
je 2 Achsen, Backsteinfassaden mit Gliederungen (zum Innenhof zweifarbiger Backstein), 1:2 Gautür
verändert.
Anschließende Wirtschaftsgebäude: 1 Geschoss, Backsteinfassaden mit Gliederungen und Telleranker
(zum Innenhof zweifarbiger Backstein), Türen und Fenster z. T. mit Glasbausteinen geschlossen.
Der südliche Flügel mit Scheune wurde in den 60er Jahren abgebrochen.

Bestandteil des Denkmals ist auch der schmale Vorgarten (Einfriedung verändert).

Das o.g. Objekt ist ein Baudenkmal im Sinne des § 2 Abs. 1 und 2 des Denkmalschutzgesetzes
(DSchG NW). Das für die Qualifizierung als Baudenkmal notwendige öffentliche Interesse ist
gegeben, da dieses Denkmal sowohl bedeutend für die Geschichte des Menschen und für Städte
und Siedlungen ist, als auch künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Gründe für seine
Erhaltung und Nutzung vorliegen. Das ergibt sich aus Folgendem:

Der Vorort Junkersdorf gehört erst seit 1975 zum stadtkölnischen Gebiet. Mit der Eingemeindung
des ehemaligen Dorfes, das zuvor zur Gemeinde Lövenich gehörte, kamen zum jetzt Kölner
Stadtteil auch das fast ausschließllich aus Höfen bestehende Dorf Marsdorf sowie die Hofgüter
Stüttgenhof und Burg Horbell. O. g. Objekt liegt unmittelbar an der verkehrsreichen Dürener Str.,
der Kölner Ausfallstraße nach Düren. Es handelt sich um eine ehemals geschlossene
Hofanlage, deren Herrenhaus - es wurde bereits vor der Jahrhundertwende gebaut und früher
als Gaststätte genutzt - aufgrund seines aufwendig in Stuck gestalteten Traufgesims besonderen
Stellenwert besitzt. Innerhalb der sich ausbreitenden Gewerbebebauung an der Dürenen Straße stellt
das Hofgut, trotz Veränderungen im rückwärtigen Bereich, ein wichtiges Dokument der alten
ländlichen Bebauung und Nutzung dar, wobei es auch aus städtebaulicher Sicht einen besonderen
Akzent innerhalb der Straßenbebauung an der Dürener Str. setzt. Nicht zuletzt
ist der sog. Kemmerlingshof ebenso wie das Gut Conzen (Dürener Str. 441) oder der Keuschhof
(Dürener Str. 446-450) als Zeugnis der historischen Entwicklung von Marsdorf bzw. Junkersdorf
unbedingt erhaltenswert.